Frau nimmt Tabletten mit einem Glas Wasser ein

MEDIKAMENTEN-
EINNAHME.

MEDIKAMENTE RICHTIG EINNEHMEN.

Vor oder nach dem Essen, schlucken oder lutschen – ob und wie gut ein Medikament wirkt, hängt von vielen Faktoren ab. Die richtige Medikamenteneinnahme spielt dabei eine große Rolle für den Erfolg der Behandlung.

WELCHER ZEITPUNKT IST DER RICHTIGE?

Medikamente sind empfindlich und nicht unter allen Umständen optimal wirksam. Ein Medikament kann nur dann effektiv im Körper wirken, wenn Sie die Intervalle der Medikamenteneinnahme einhalten – wie vom Arzt oder laut Beipackzettel vorgegeben. Allgemein gilt für die Medikation:

Auf nüchternen Magen einnehmen bedeutet:

30 bis 60 Minuten vor der Mahlzeit oder frühestens 2 Stunden nach der Mahlzeit

Vor dem Essen bedeutet:

30 Minuten bis eine Stunde vor der Mahlzeit

Mit der Mahlzeit bedeutet:

Während der Mahlzeit oder unmittelbar danach

Nach dem Essen:

Dieser Einnahmehinweis kann Unterschiedliches bedeuten. Deswegen werden in den meisten Packungsbeilagen genauere Zeitangaben gemacht, zum Beispiel dass das Medikament eine Stunde nach dem Essen eingenommen werden soll

Unabhängig von Mahlzeiten:

Einnahme vor, zu oder nach der Mahlzeit oder zu einem beliebigen Zeitpunkt zwischen den Mahlzeiten

1 x tägl.

z.B. morgens

2 x tägl.

z.B. morgens und abends

3 x tägl.

z.B. morgens, mittags und abends

4 x tägl.

z.B. morgens, mittags, abends und zur Nacht

Zur Nacht

vor dem Schlafengehen

Tipp: Wenn nicht anders vom Arzt oder Apotheker vorgegeben, bietet es sich an, Medikamente mit den gewohnten Essenzeiten zu kombinieren, um eine regelmäßige Einnahme sicherzustellen.

 

Wenn Sie ein Medikament täglich einnehmen müssen, versuchen Sie, dies immer zur gleichen Uhrzeit zu tun. So wird ein gleichmäßiger Wirkstoffspiegel im Blut erreicht. Wichtig ist das zum Beispiel bei Antibiotika, Hormonpräparaten und starken Schmerzmitteln. Verhütungsmittel wie die Pille verlieren ihre Wirkung sogar völlig, wenn die Einnahme stark verzögert wird.

 

Wenn Sie eine Einnahme vergessen haben, nehmen Sie auf keinen Fall die doppelte Dosis zum nächsten Einnahmetermin! Lesen Sie stattdessen im Beipackzettel nach, was Sie in einem solchen Fall tun sollen, oder fragen Sie im Zweifelsfall Ihre Ärztin oder Ihre Apothekerin.

THERAPIETREUE IST WICHTIG.

Grundsätzlich sollten Sie Medikamente genauso lange nehmen, wie Ihr Arzt es verordnet hat. Gerade bei Antibiotika ist die Versuchung groß, die Pillen abzusetzen, wenn sie nicht rasch den gewünschten Erfolg bringen oder die Beschwerden schon vor dem geplanten Therapieende nachlassen.

 

Wenn Sie die Therapie aber nicht zu Ende führen, kann die Infektion noch einmal verstärkt aufflackern, da sich die Erreger wieder ausbreiten. Auch wenn die Symptome oft schon nach den ersten Behandlungstagen verschwinden, kämpft das Immunsystem noch immer mit den Krankheitserregern. Außerdem können sich bei Therapieabbruch Antibiotika-Resistenzen ausbilden, sodass das Medikament bei der später notwendigen Behandlung gegebenenfalls gar nicht mehr hilft.

 

Generell gilt also: Halten Sie sich an den Therapieplan und die Zeitdauer der Medikamenteneinnahme, wie vom Arzt verordnet. Wenn Sie die Medikamente auf eigene Faust weglassen, unter- oder überdosieren, schaden Sie sich im Ernstfall nur selber - es kann beispielsweise zu Rückfällen und Komplikationen kommen.

WAS PASST ZUSAMMEN?

Einige Medikamente verlieren an Wirkung, wenn Sie mit bestimmten Flüssigkeiten eingenommen werden. Dazu gehört, aufgrund der Salze, sogar das Mineralwasser. Es empfiehlt sich, stattdessen Leitungswasser zu nehmen.

 

  • Gerbstoffe von Kaffee und Tee verschlechtern manchmal die Wirkung.
 
  • Alkohol wird wie die Medikamente selbst über die Leber ausgeschieden. Wer Alkohol trinkt, belastet sie also doppelt.
 
  • Milch und Milchprodukte wie Käse enthalten sehr viel Kalzium, so dass die Wirkung von Antibiotikum beeinträchtigt werden kann. Dagegen verstärkt Grapefruitsaft ihre Wirksamkeit teilweise um bis zu 70 Prozent.
 
  • Lakritze beeinflusst wiederum den Erfolg von entwässernden Mitteln. Sogar Ballaststoffe können die Aufnahme von Medikamenten behindern, deshalb sollten Sie sie besser mit einem zeitlichen Abstand zu Müslis oder vollwertigen Gemüsegerichten einnehmen.
 
  • Wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen müssen, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen. Besprechen Sie deshalb unbedingt vorher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin!

WIE EINNEHMEN?

Tabletten und Dragees nicht zerbeißen, es sei denn, es sind Lutschtabletten, deren Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen werden soll. Die anderen Tabletten sind von einer Schicht umgeben, die sich erst an einem bestimmten Ort auflösen soll, etwa im Magen oder Darm. Deshalb dürfen Sie Ihre Tabletten auch nicht teilen, wenn diese  nicht ausdrücklich dafür vorgesehen und entsprechend markiert sind.

MEDIZINISCHE HOTLINE.

Unter der Servicerufnummer 089 125 016 118 (zum Ortstarif) beantworten Ihnen unabhängige Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen sowie medizinisches Fachpersonal unseres Gesundheitspartners Ihre Fragen rund um das Thema Arzneimittel. 

Quelle bzw. Orientierung:

Magazin BMW BKK/2.2020